Moderne Videotechnologie macht’s möglich. Mittlerweile können auch Smartphones Videoaufnahmen mit Auflösungen bis zu 4K machen und das mit teilweise herausragender Bildqualität. Aber eine gute Säge macht noch keinen Schreiner. Im übertragenen Sinn selbstverständlich :-). Deshalb wird man den Unterschied zwischen professionellen Video-Aufnahmen im Vergleich zu Amateuraufnahmen fast immer sehen. Trotzdem werden Videos aller Art dank YouTube, Facebook & Co. eine immer größere Bedeutung spielen. Und selbstverständlich rechtfertigt sich nicht immer der Einsatz des “großen Bestecks”.
Von Bildeinstellung und -komposition einmal abgesehen, worin unterscheiden sich gute von schlechten Aufnahmen? Kamera, Licht und Ton spielen dabei entscheidende Rollen.
Im Folgenden eine kleine, bezahlbare Grundausrüstung, die Sie vor Ihrer nächsten Produktion auf die Einkaufsliste setzen sollten:
Ton
Nahezu alle Kameras, egal ob Smartphone, DSLR oder Videokamera, verfügen über ein eingebautes Mikrofon. Für die Aufnahme sogenannter Atmo-Töne ist das auch in der Regel vollkommen ausreichend. Die Kugelcharakterisitik dieser Mikrofone nimmt, wie der Name schon sagt, sämtliche Umgebungsgeräusche auf. Deshalb hört man bei einer Ansage direkt in die Kamera relativ viele Störgeräusche wie beispielsweise vorbeifahrende Autos, Hundegebell usw. Und, weil die wirklich wichtige Aufnahmequelle auch noch mindestens einen Meter vom Mikrofon entfernt steht, klingt die Stimme entsprechend “dünn” und “fern”.
Die Lösung ist ein externes Mikrofon – entweder in Form von Tonangel mit Mikrofon oder einem Ansteckmikrofon. Manche Systeme sind kabelgebunden, es gibt allerdings auch Funksysteme. Diese geben sowohl den Protagonisten vor und hinter der Kamera wesentlich mehr Bewegungsfreiheit.



Diese Systeme benötigen eventuell einen Adapter um am Mikrofoneingang der jeweiligen Kamera angeschlossen werden zu können.
ACHTUNG: Manche Mikrofone benötigen eine sogenannte Phantomspeisung, d.h. sie brauchen eine externe Stromversorgung. Bei manchen Kameras lässt sich das im Menü einstellen, andere Kameras verfügen nicht über dieses Feature.
Bei Aufnahmen im Freien, kann selbst ein leichter Wind extreme Störgeräusche erzeugen. Diese lassen sich in den seltensten Fällen korrigieren. Deshalb gehört ein Windschutz zur Grundausstattung. Und zwar sowohl für die großen Mikrofone als auch für die kleinen Clipmikrofone.

Sowohl Smartphones als auch DSLR-Kameras verfügen selten über einen externen Mikrofoneingang. In diesem Fall empfiehlt sich ein externes Aufnahmegerät mit Anschlussmöglichkeiten für Mikrofone. Der Ton wird auf eine SD-Karte aufgezeichnet und später in der Postproduktion mit dem Bild synchronisiert.
Bezahlbare Recorder gibts von ZOOM und Roland. Etwas tiefer in die Tasche greifen, muss man bei Recordern der Firma Sound Devices. Wichtig ist, dass die Recorder über einen bzw. mehrere getrennt regelbare Mikrofoneingänge verfügen, und eine zuschaltbare Phantomspeisung anbieten.
Wichtig: Für eine gute Tonaufnahme ohne allzu viele Störgeräusche, muss das Mikrofon so nah wie möglich bei der Schallquelle sein. Aufgrund der Richtcharakteristik ist außerdem darauf zu achten, dass insbesondere bei der Arbeit mit der Tonangel, das Mikrofon mit der Kapsel (also mit der “Spitze” :-)) immer auf die Schallquelle gerichtet ist.


Filmklappe
Um den Ton besser zum Bild synchronisieren zu können bedient man sich der Filmklappe. Damit erhält man sowohl ein optisches als auch ein akustisches Signal. Außerdem können auf der Klappe mit Tafelkreise Szenennummern vermerkt werden – eine Riesenerleichterung für den Cutter in der Postproduktion.
Licht
Licht macht nicht nur heller, sondern ist hauptverantwortlich für die Stimmung einer Szene. Eine Einführung über den Einsatz von Licht gibt es demnächst in unserem Videogrundkurs.
Wichtig zu wissen ist, dass es, je nach Lichtsituation oder Tageszeit, unterschiedliche Farbtemperaturen gibt:
- Kunstlicht – 3000 Kelvin – gelb
- Tageslicht – 5500 Kelvin- blau
Manchmal kommt es zu einem sogenannten Mischlicht, d.h. beide Farbtemperaturen sind in einem Bild zu sehen. Häufig stellt sich der automatische Weißabgleich von Smartphones oder DSLR-Kameras automatisch auf das zu filmende Objekt ein. Bei falsch eingestelltem Weißabgleich erscheinen Hauttöne in den Aufnahmen, je nach Farbtemperatur mit deutlicher Gelb- bzw. Blaufärbung. Mittels Farbkorrektur im Schnittprogramm lässt sich das meistens wieder beheben.

Ideal sind Lampen bei denen sich die Farbtemperaturen stufenlos anpassen lassen. Eine recht günstige und gute Komplettlösung bietet das Lichtsystem Walimex pro LED Sirius 160 Daylight Set 2 bestehend aus zwei Leuchten inkl. Stativen.
